WIR HABEN’S IN DER HAND

– FIGURENTHEATER UND DEMOKRATIE

Das Theater der Nacht lädt zusammen mit der UNIMA Deutschland (Union Internationale de la Marionnette) und dem VDP (Verband Deutscher Puppentheater) ein zur

9. DEUTSCHE FIGURENTHEATER­KONFERENZ 2025

Die Konferenz lädt ein zu SymposiumKünstlergesprächen, Theatervorstellun­genWorkshops und Arbeitsgesprächen. Sie bietet die Chance, auf den unterschiedlichsten Ebenen zu lernen, zu entdecken und zu forschen.
Sie lernen international renommierte Workshopleiter:innen kennen und Pup­pen­spieler:innen aus dem gesamten Bundesgebiet.

 

Hier eine erste Vorschau auf das Programm.

Symposium vom 15.-17.8.2025

moderiert von der geheimen dramaturgischen Gesellschaft

Impulse von

Wählen Sie das Böse! Demokratiegefährdungen heute.

Simon T. Franzmann ist Professor für Demokratieforschung mit dem Schwerpunkt Parteien und politische Kultur und Direktor des Instituts für Demokratieforschung an der Georg-August-Universität Göttingen. Er forscht und lehrt zu Populismus, Parteien und Parteienwettbewerb, Opposition und Radikalismus.

„Agree to disagree“ ist ein offenes Netzwerk der freien darstellenden Künste, das sich über mehrere Bundesländer – ost- wie west – spannt, intermedial arbeitet und darin den Vorteil sieht: Es geht um geteilte Erfahrungen, Praxisbeispiele und historische Vorbilder. Gemeinsam gehen die Künstler*innen diesen Fragen nach. Mitglied Dramaturgin und Regisseurin Sandra Bringer (Halle/Saale) stellt das Netzwerk vor und teilt nützliche Erkenntnisse, die sich in die eigene Arbeit integrieren lassen.

Biografisches:

Sandra Bringer (Halle/Saale) ist Dramaturgin und Regisseurin. 2021–2023 Projektleitung im Landes- und Bundesverband Freie Darstellende Künste (Magdeburg und Berlin) zu Nachhaltigkeit und Theater-arbeit in ländlichen Räumen. Theaterengagements in Chemnitz, Hannover, Esslingen (Neckar) und Halle (Saale). Ab 2017 interdisziplinäre, mobile Arbeiten mit Mitteln des Figurentheaters in Kooperation mit Museen, Gedenkstätten und zivilen Bündnissen z.B. gegen Depression. Studium der Theaterwissenschaft und Journalistik in Leipzig.

www.juliaraab.de / Insta: sandrabringer

 Wie Kasper zum Staatsfeind wurde

Puppentheater in der DDR entzog sich in weiten Teilen staatlicher Kontrolle. Zwischen den Textzeilen erkannte das Publikum die eigentliche Botschaft. Das konnte nicht so weitergehen. Pläne wurden geschmiedet, Zersetzungsmaßnahmen beschlossen und Spitzel eingesetzt.

Am Beispiel des 3. Hohnsteiner Puppelspielfestes und des Puppentheaters Gera wird das zerstörerische Wirken der Partei, Staatssicherheit und staatlichen Institutionen aufgezeigt.

Social Media – die größte Bühne unserer Wirklichkeit

Social Media ist eine Erweiterung unseres öffentlichen, demokratischen Raums und eine gesellschaftliche Bühne, auf der verkürzende, emotionalisierende Inhalte und damit gezielte Radikalisierung besonders gut funktionieren. Wie können wir diesen Raum künstlerisch mitgestalten und uns so Radikalisierung wirksam und zielgruppenspezifisch entgegenstellen?

Luzia Oppermann ist Schauspielerin und Teil des onlinetheater.live. Zusammen mit ihrem Kollektiv forscht sie nach künstlerischen Deradikalisierungsstrategien auf social media. In ihrem aktuellen Projekt MYKE haben sie die Manosphere auf TikTok unterwandert.

Workshops vom 18.8.- 24.8.2025

Workshopleitung: Alain Lecucq
Kurssprache: Englisch
Teilnehmerzahl: max.12 Personen

Alain Lecucq aus Frankreich lädt ein Papiertheater zu entdecken: Geschichten erzählen mit Schere und Papier. Szenen entwickeln, die die augenblickliche politische Situation karikieren, schildern oder kommentieren. Welten aus Papier kreieren!

Alain Lecucq erhielt seine Ausbildung bei John und Lyndie Wright’s Little Angel Theatre of London. In den1970er Jahren gründet er mit Annie  Bizeau eine Schattentheatercompagnie. Zur gleichen Zeit begann seine Leidenschaft für traditionelles und später auch modernes Papiertheater. (www.papiertheatre.com)

Workshopleitung: Andrew Kim, thingumatheatre, UK
Kurssprache: Englisch
Teilnehmerzahl: max.12 Personen

 

Im Kurs werden Wesen aus der Tiefsee gebaut. Die Teilnehmenden lernen, eine Figur zu entwerfen. Sie wird gebaut, mit Lichtern versehen und dekoriert. Zum Abschluss der Workshopwoche werden wir mit den Figuren die Nacht erleuchten.

Andrew Kim, Direktor des Thingumajig Theaters, kreiert tourende Riesenpuppen- und Straßentheateraufführungen, baut Puppen für Auftragsarbeiten und unterrichtet. Andrew, in Korea geboren, wuchs in den USA auf, wanderte nach Großbritannien aus, gründete das Thingumajig Theatre. kreiert und führt seit über 30 Jahren Puppen und Performances in 21 Ländern, Fernsehshows und Filmen auf.

Workshopleitung:
Kristiane Balsevicius, Kobalt-Figurentheater Berlin und
Silke Technau, Kobalt-Figurentheater Lübeck
Kurssprache: deutsch
Teilnehmerzahl: max. 12

 

Wir Menschen sind soziale Lebewesen.

Die Hand verbindet uns, wir berühren, begreifen, halten fest, lassen los, Hand-werken,  (ver)handeln,  stimmen ab, ballen Fäuste, schlagen(zu) – oder heilen.

Nach einer kurzen Einführung ins Handpuppenspiel loten wir in Kleingruppen die Emotionalität des Einzelnen und des „Handgemenges“ aus. 

Der Impuls kommt aus der eigenen Körpermitte: 4 Spieler:innen ergeben bereits mindestens 8 Figuren, können sich physisch Raum nehmen und haben ein beträchtliches, wandelbares Stimmvolumen. Wie positioniert sich hier die einzelne Figur – im Kontrast? – im Mitlaufen?

Wir erfahren sinnlich und direkt die temperamentvolle Dynamik und die darstellerische Kraft der Hände und erschaffen szenische Bilder, die „unter die Haut gehen“.

Darüber hinaus berichten wir über Ausdrucksmittel, die wir im Laufe unserer Theaterarbeit zur Darstellung von Massen entwickelt haben. 

Workshopleitung: Marc-Oliver Krampe und Florian Feisel
Kurssprache: deutsch

 

Die Betzavta-Methode und das Figurentheater: Im Workshop führt Marc-Oliver Krampe in die Betzavta-Methode ein, die auf den Grundprinzipien der Demokratie basiert. Florian Feisel will dann mit den Teilnehmer:innen die Methode in künstlerische Aktivitäten übersetzen: 

Treffen wir uns in einem „Parlament der Dinge“ ! – ein Workshop zwischen Figuren-theater und Philosophie, zwischen Mensch und Ding. Alle Teilnehmer:innen bringen ein Objekt mit, größer als ein Apfel und kleiner als ein Fahrrad.

Marc-Oliver Krampe studierte Darstellende Künste an der Hochschule für Theater Bern, Szenische Künste an der Universität Hildesheim und Kulturmanagement an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Sein besonderes Interesse gilt einer performativen, partizipativen und transdisziplinären Ästhetik sowie den Themenbereichen Diversity-Arts und Community-Building. 

(https://www.bundesakademie.de/akademie/team/marc-oliver-krampe/)

Florian Feisel unterrichtet am Studiengang Figurentheater an der HMDK Stuttgart, der sich sich als Ort der Lehre und Forschung versteht. Hier wird entwickelt und unterrichtet, was zeitgenössisches Figurentheater heute ist und sein kann, ausgehend von den klassischen und traditionellen Animationstechniken des Figuren- und Puppenspiels.

Workshopleitung: Santiago Baculima, teatrovando, Italien
Kurssprache: englisch, Italienisch, französisch und Körpersprache
Teilnehmerzahl: max. 12 Personen

 

Material lebt! Wirklich? Na klar! Und wie Material lebendig wird, das erforschen wir in diesem Workshop. Improvisation, Körpertheater, und Puppenspiel sind die Mittel der Wahl.

Durch dynamische Übungen, werden wir entdecken, wie Körper, Bewegungen, Puppen-Objekte und Materialien interagieren mit Räumen, Licht, Geräuschen und den Situationen, die im Moment entstehen.

Improvisation wird unser Kompass sein: eine Übung in Beobachtung und aktivem Zuhören ermöglicht es uns, uns körperlich mit den sich ständig verändernden Landschaften um uns herum zu verbinden. Damit werden wir die Grenzen unserer Erfahrung in der Welt erweitern. Der Workshop lädt ein zu einer kreativen Reise, mit Spiel, Erkunden und Sensibilität, den gegenwärtigen Moment neu zu entdecken.           

Dieser Workshop ist ideal für darstellende Künstler, Tänzer, Puppenspieler, bildende Künstler und alle, die daran interessiert sind, neue Formen des künstlerischen Ausdrucks zu erforschen. Es sind keine Vorkenntnisse erforderlich – nur Neugier und die Lust am Schaffen.

Arbeitsgespräche und Kurzworkshops im Theater der Nacht

Einführung in die Betzavta-Methode, Marc-Oliver Krampe
Montag, 18.8.2025 20:00

„Solange sie noch Arme haben“ ein Film mit Puppen zum Widerstand in der DDR, Frank Karbstein
Dienstag, 19.8.2025 20:00

Christoph Türcke
Mittwoch, 20.8.2025 20:00

Die gesellschaftliche Funktion von Figurentheater – Puppenspiel in Afrika, Alexej Vancl
Donnerstag, 21.8.2025 20:00

Gedenkstätte KZ Moringen????
Freitag, 22.8.2025 20:00

Gebühren

Teilnahmegebühr Symposium:
80,- inkl. Wasser, Kaffee/Tee/Kuchen und Mittagessen am Sa. 16.8.2025

Teilnahmegebühr Workshopwoche:
400,- für Mitglieder der UNIMA und des VDP (bitte bei der Anmeldung angeben). 10% Frühbucherrabatt bis zum 31.5.2025.
460,- für Nicht-Mitglieder. 10% Frühbucherrabatt bis zum 31.5.2025.
Beim Workshop 2 (Bau von leuchtenden Tiefseekreaturen) fallen zusätzlich Materialkosten von 150,- an!
Student:innen und Schüler:innen können bei der UNIMA ein Stipendium für die Konferenz erhalten.

In der Kurs­gebühr ist enthalten:
•  Eintrittspreis für die Eröffnungsvorstellung am So. 17.8.
•  Besuch eines Workshops
•  Besuch der Arbeitsgespräche und des Meet the Master
•  Präsentation der Workshopergebnisse bei der Nacht der Puppen
•  Mittag- und Abendessen

Nach der Anmeldung erhaltet Ihr eine Bestätigung und eine Rechnung.
Mit Überweisung der Gebühr ist die Teilnahme für die gesamte Kursdauer verbindlich.
Eine Rückerstattung der Gebühr ist nur möglich, falls die Konferenz aus unvorhergesehenen Gründen ausfallen sollte.
Alle Workshops sind sowohl für Amateur:innen als auch für Profis offen.

Anmeldung

Bild: Lydia Boenisch

Unima Deutschland

Gabi Niethus

Mail: buero@unima.de
Tel.: +49 5551-9080779

Gut erreichbar: Di – Do von 9 –13 Uhr